US-Friseursalon: Der typische "Barbershop"

Man erkennt sie schon von Weitem an dem aufrecht stehenden Zylinder in blau-weiß-rot, genannt Barber’s Pole. Ein Hauch von Nostalgie kommt auf, wenn man einen Barbershop betritt und man sich auf einem der typischen Lederstühle niederlässt. Doch was macht ein Barber eigentlich und woher kommt das berühmte Symbol, der Barber’s Pole?

„The Barber’s Pole“

Darüber ranken sich mehrere Theorien bzw. es gibt es diverse Mythen drumherum: Der bekannte Barber's Pole am Eingang eines typisch amerikanischen Friseursalons in den Farben "Red, White and Blue" lässt allein schon aufgrund der Farbgebung vermuten, dass sich der Laden patriotisch zeigt. Falsch gedacht! Der Ursprung ist ein anderer:

Im Jahre 1540 vereinte König Henry VIII die Chirurgen und Barber in einer „Gilde“, um die Leute daran zu erinnern, dass ein Aderlass wieder nötig sein könnte, stellte man einen Topf voll Blut in die Fenster. Jedoch gerann und verweste das Blut und es wurde ein Gesetz erlassen, welches verbat Blut in den Fenstern stehen zu lassen. Was also tun? Beim Aderlass musste der Patient eine Art Stange greifen, so wie heute beim Blutabnehmen eine Faust machen o.Ä., damit die Venen gut sichtbar wurden und eingeschnitten werden konnten. Die Kugel obendrauf symbolisiert die Schale / den Topf in dem das Blut aufgefangen wurde. Die roten und weißen Streifen stehen für die Bandagen die der Patient nach der Behandlung erhielt und welche sich dann rot färbten. Diese Bandagen wurden nach Benutzung gewaschen und aufgehangen, wobei sie sich im Wind drehten, wovon das Spiralmuster der heutigen Barber’s Poles inspiriert wurden. 

Mit der Neuerung von 1540 wurden außerdem noch Gesetze erlassen, welches Chirurgen und Friseuren vorschrieb sich klar zu erkennen zu geben, eben durch so ein "Erkennungsmerkmal". Barber’s Poles mussten blau-weiß sein, die der Chirurgen rot-weiß. Warum die Barber Poles in den USA jedoch beide Farben haben, ist nicht ganz geklärt bzw. darum ranken zwei Theorien. Die erste beruft sich auf den Patriotismus und die Farben der Nationalflagge. Die zweite Theorie besagt, dass Rot das Blut in den blauen Arterien darstellt, welches im Körper nach unten fließt. Drehen sich die Poles, drehen sich die roten Streifen nach unten und der Blutfluss durch die Arterien soll damit nachgeahmt werden.

Entstehungsgeschichte

Archäologen konnten die Spuren der Barber bis ins Bronzezeitalter zurückverfolgen, indem sie Rasierklingen fanden welche aus scharfen Stein gemacht waren. Im alten Griechenland waren die Barber und ihre “Läden” der Treffpunkt schlechthin, um Neuigkeiten auszutauschen und die “Barbershops” wurden zu einem Ort an dem Männer alles besprachen, vom neusten Klatsch bis hin zu politischen Dingen - also eigentlich nicht so anders als heute in Amerika! Im Jahre 296 v. Chr., kam Ticinius Mena, ein römischer Senator, aus Griechenland nach Rom zurück und brachte die Idee der Barbershops mit sich. Das Wort Barber (zu Deutsch Barbier) kommt von dem lateinischen Wort barba und bedeutet Bart. Die Römer waren von nun an stets sauber rasiert und getrimmt, und es ist kein Wunder, dass Sie die bärtigen Westgoten, Franken und einfallenden deutsche Stämme Barbaren nannten. 

In den späteren Jahren wurde das Tragen von Bärten und längeren Haaren Mode und der Barber wurde mehr als “nur” ein Friseur. Der Beruf des Barbers erlebte viele Höhen und Tiefen. Nachdem der Aderlass aus religiösen Gründen den Priestern untersagt wurde, übernahmen diese Aufgabe (und andere chirurgische Maßnahmen) die Barber, was ihnen später dann aber auch untersagt wurde. 

Mit der Weiterentwicklung der Medizin und der Ärzte fielen einige Aufgaben der Barber irgendwann auch weg und sie spezialisierten sich auf die haarigen Angelegenheiten der Herren. Von Kopfhaar bis zum perfekt getrimmten Bart, für jeden Typ konnte der Barber etwas tun. Eigentlich waren Barber Shops nur Männern vorbehalten, doch mit den 70ern und den Langhaarfrisuren die sie mit sich brachten, mussten sich auch die Barber anpassen und ihre Angebotspalette erweitern. In den 80ern gab es dann mehr und mehr „Unisex Barbershops“ bis es in den 90ern dann „normal“ wurde, dass die Barber ihre Dienste Frauen und Männern anboten. 

Die Rolle der Barbershops und ihre Stellung in der Gesellschaft sind weitverbreitet und durchdringend in den Vereinigten Staaten. Barbershops waren und sind immernoch die Treffpunkte für den “Durchschnittsmann”. Im 19. Jahrhundert gab es in Amerika viele neue Einwanderer mit wenig Geld. Anstatt sich in Bars oder speziellen Einrichtungen der hohen Gesellschaft zu treffen, trafen sie sich in den Barbershops um sich auszutauschen. Oft war so, dass die Kunden dort auf ihren Haarschnitt warteten, sich währendessen unterhielten, sangen oder Gebete austauschten, weil sie aus Übersee mitbrachten. Stark beeinflusst von der Afro-amerikanischen Kultur wurde aus diesen Liedern die heute bekannte Musikrichtung Barbershop Quartet Music.

Geheimtipp: Barbershop in Berlin

Natürlich lassen sich die Herren des The American Dream Teams stilecht bei einem "authentisch amerikanischen"Barber den Bart stutzen und die Haare schneiden. Da man für einen Haarschnitt nicht ständig in die USA reisen kann, musste Ersatz her:

Wer in Berlin wohnt und den Charme eines Barber Shops selbst live erleben möchte, sollte unbedingt bei Benny Barbers vorbeischauen und sich vom typisch amerikanischen Charme des alten Barber Handwerks begeistern lassen.

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