Die Krankenversicherung in den USA ist ein bunter Flickenteppich aus privaten Anbietern und staatlichen Programmen. Dieser Ratgeber führt Sie durch das komplexe System der amerikanischen Krankenversicherung und gibt Ihnen wichtige Tipps zum Finden des passenden Angebots.
Ergreifen Sie die Chance auf ein unbeschränktes Leben in den USA und nehmen Sie an der GreenCard Lotterie teil!
Das Gesundheitssystem der USA ist einzigartig auf der Welt. Es gibt wenig staatliche Regulierung, aber eine große Palette an privaten Anbietern. US-Bürger, die nicht durch die staatlichen Programme abgesichert sind, tragen die Verantwortung für ihre Gesundheitsvorsorge selbst. Anders als in den meisten anderen Industriestaaten gibt es in den USA aber keine Pflicht zur Krankenversicherung.
Die staatliche Krankenversicherung der USA geht auf den Social Security Act zurück, der in den 1930er Jahren als Antwort auf die Weltwirtschaftskrise verabschiedet wurde und Amerikaner vor Armut im Alter schützen sollte.
Mit der Schaffung von Medicare und Medicaid im Jahr 1965 wurden die sozialen Sicherungssysteme auf die Gesundheitsversorgung ausgeweitet. Von den Programmen der staatlichen Krankenversicherung in den USA profitieren jedoch nur bestimmte Personengruppen.
Medicare stellt die medizinische Versorgung von Senioren und schwer vorerkrankten Personen sicher. Jeder US-Bürger ab 65 Jahren kann Leistungen der staatlichen Krankenversicherung in Anspruch nehmen. Des weiteren sind Personen mit einer anerkannten Behinderung oder akutem Nierenversagen durch das Medicare-Programm geschützt.
Zur staatlichen Krankenversicherung der USA gehört auch das Fürsorgeprogramm Medicaid. Dabei handelt es sich um sozialhilfeartige Leistungen, mit denen vor allem Kinder und Menschen mit geringem Einkommen unterstützt werden. Um Medicaid-Leistungen zu erhalten, müssen sich Amerikaner einer Bedürftigkeitsprüfung unterziehen.
Tricare, das Gesundheitsfürsorgeprogramm des US-Verteidigungsministeriums, ist die dritte Säule der staatlichen Krankenversicherung in den USA. Es entstand ebenfalls in den 1960er Jahren und bietet zivile Gesundheitsleistungen für aktive und ehemalige Streitkräfte des US-Militärs und deren Angehörige.
Die meisten Amerikaner haben eine private Krankenversicherung über den Arbeitgeber abgeschlossen. In der Regel sind das Gruppenkrankenversicherungen, die zum Teil vom Arbeitnehmer selbst und zum Teil von Arbeitgeber bezahlt werden. In einigen Fällen bieten Arbeitgeber die Krankenversicherung aber auch nur an und die Beiträge werden komplett von den Arbeitnehmern getragen.
Ein großer Nachteil dieser Form des Versicherungsschutzes ist, dass er an den Arbeitgeber gebunden ist und bei Verlust des Arbeitsplatzes oft beendet wird. Wer nicht die Möglichkeit hat, sich über den Arbeitgeber zu versichern, muss eine eigene private Krankenversicherung abschließen.
Im Bereich Gesundheit gibt es in den Vereinigten Staaten generell wenig Einmischung durch die Regierung. Der Markt wird eher von wirtschaftlichen Interessen bestimmt. Das bringt natürlich auch zahlreiche Probleme mit sich.
Einerseits sind die Vereinigten Staaten für eine sehr gute und moderne Ausstattung von Praxen und Krankenhäusern bekannt, aber sie sind auch für ihre extrem hohen Gesundheitskosten gefürchtet. Medizinische Behandlungen und Medikamente kosten in Amerika deutlich mehr als in anderen Industrienationen. Das wiederum führt zu hohen Kosten bei Krankenversicherungen in den USA.
Die verschiedenen Versicherungsfirmen bieten sehr unterschiedliche Leistungsspektren an. Günstigere Policen decken oft nicht alle Behandlungen ab, so dass zahlreiche Amerikaner nicht ausreichend versichert sind. Etwa 29 Millionen Bürger entscheiden sich sogar dafür, überhaupt keine Krankenversicherung abzuschließen.
Ärzte und Krankenhäuser sind per Gesetz dazu verpflichtet, bei Notfällen auch unversicherte Patienten zu behandeln. Die Kosten dafür müssen in einem solchen Fall vom Patienten aus eigener Tasche bezahlt werden, was nicht selten zu horrenden Schulden führt. So sind medizinische Behandlungen oder Krankenhausaufenthalte, die nicht bezahlt werden können, die häufigste Ursache von Privatinsolvenzen in den USA.
Die hohen Kosten der Krankenversicherung in den USA kommen durch verschiedene Faktoren zustande:
Seit den 1950er Jahren steigen die Medikamentenpreise in den Vereinigten Staaten immer weiter an. Heute kosten verschreibungspflichtige Medikamente in den USA im Vergleich zu anderen Industrienationen mehr als das 2,5-Fache. Als Grund für die steigenden Preise führen amerikanische Pharmaunternehmen die hohen Kosten für die medizinische Forschung und Entwicklung neuer Medikamente auf.
Krankenhäuser und Arztpraxen sind in den USA frei in ihrer Preisgestaltung. Die Verluste durch mögliche, zukünftige Klagen auf Entschädigungszahlungen werden bereits mit einkalkuliert. Daher sind ärztliche Behandlungen in den USA sehr teuer. Selbst einfache Produkte wie Taschentücher oder Plastikbecher werden in amerikanischen Kliniken mit einem saftigen Preisschild versehen.
Da viele Amerikaner nicht oder nur unzureichend krankenversichert sind, werden ärztliche Untersuchungen und Behandlungen oft vermieden oder auf die lange Bank geschoben, um Kosten zu sparen. Dies kann jedoch dazu führen, dass Krankheiten unentdeckt bleiben und sich verschlimmern. Langfristig bedeutet das in vielen Fällen noch höhere Behandlungskosten.
Viele Amerikaner ernähren sich ungesund und bewegen sich zu wenig. Angaben der US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) zufolge sind in den USA etwa 42 % der Erwachsenen fettleibig. Durch das Übergewicht entstehen vermehrt chronische Krankheiten wie Arthritis oder sogenannte Zivilisationskrankheiten wie Diabetes Typ 2. Die daraus entstehenden Behandlungskosten stellen eine weitere Belastung für das amerikanische Gesundheitssystem dar.
Für alle, die das Projekt Auswandern in die USA in Angriff nehmen, ist der Abschluss einer Krankenversicherung ein wichtiger Punkt auf der To-Do-Liste. Da der amerikanische Markt der Krankenversicherungen sehr vielfältig und undurchsichtig ist, empfiehlt es sich, für die erste Zeit eine Auslandsreisekrankenversicherung abzuschließen und dann in aller Ruhe nach dem passenden Angebot zu suchen
Eine nützliche Informationsquelle ist der Marketplace der US-Regierung. Er wurde mit dem Inkrafttreten Gesundheitsreform von 2010, besser bekannt als „Obamacare”, ins Leben gerufen. Auf der Webseite können US-Bürger und Permanent Residents, aber auch Inhaber anderer Visa und Aufenthaltsgenehmigungen, einen geeigneten Versicherungsschutz finden.
Viele Krankenversicherungen in den USA decken nicht alle Leistungen ab. So ist z. B. oft eine zusätzliche Dental Insurance für zahnärztliche Behandlungen nötig. Deshalb sollte vor dem Unterschreiben einer Krankenversicherungspolice jedes Angebot sorgsam danach geprüft werden, ob es die eigenen Bedürfnisse abdeckt.
Stellen Sie sich folgende Fragen, bevor Sie eine private Krankenversicherung in den USA abschließen:
Ihre Frage zur Krankenversicherung in den USA wurde noch nicht beantwortet? Dann finden Sie in unserem FAQ bestimmt die Antwort:
GreenCard-Inhaber ab 65 Jahren können ebenfalls Medicare-Leistungen erhalten. Sie müssen jedoch bereits seit mindestens fünf Jahren Permanent Resident sein und fünf Jahre am Stück ihren Wohnsitz in den USA gemeldet haben. Des weiteren sollten sie mindestens zehn Jahre in den Vereinigten Staaten gearbeitet haben. GreenCard-Inhaber mit weniger als zehn Jahren Arbeitszeit in den USA können trotzdem Medicare beantragen, müssen jedoch zusätzlich einen Beitrag bezahlen, dessen Höhe von den geleisteten Arbeitsjahren abhängig ist.
Nein, EU-Bürger verlieren mit dem Verlassen des europäischen Sozialversicherungssystems automatisch den Krankenversicherungsschutz. Wenn Sie in die USA reisen, ist es ratsam zunächst eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen und sich später nach einer geeigneten Krankenversicherung in den USA umzusehen.
Wer seine Rente in den USA verbringen möchte, sollte sich vorher gut über das Thema Krankenversicherung informieren, um im Falle einer Erkrankung nicht auf hohen Behandlungskosten sitzen zu bleiben. Hier ist es empfehlenswert, bereits im Heimatland eine langfristige Auslandskrankenversicherung für Senioren abzuschließen. Diese gilt in der Regel für eine bestimmte Zeit (meistens ein Jahr, maximal fünf Jahre).
Zum Studieren in den USA oder für einen anderen längeren Aufenthalt (z. B. Praktikum, Au Pair) benötigen junge Menschen einen ausreichenden Auslandskrankenschutz, um im Notfall abgesichert zu sein. Auch hier gibt es spezielle Reiseversicherungen, die für eine Dauer von bis zu 5 Jahren abgeschlossen werden können.
Wer den Schritt in ein neues Leben in den USA wagt, muss zu Beginn einige Herausforderungen meistern. Unsere Ratgeber bereiten Sie bestens darauf vor: Erfahren Sie alles Wichtige zu den Themen Credit History, Bankkonto, Rentenversicherung und Führerschein in den USA.